Wenn eine Maschine überbucht ist

 Die meisten Airlines „überbuchen“ die Flüge. Grund sind die Passagiere, die den Flug gebucht haben, ihn aber nicht antreten. Sie unterrichten weder die Fluggesellschaft noch das Reiseunternehmen, über das Ticket möglicherweise erworben wurde. Allein bei Lufthansa sind es drei Millionen Passagiere jährlich, die einen Flug buchen aber nicht am Check-in-Schalter erscheinen. Diese Zahl nannte Florian Gränzdöffer, Sprecher der Lufthansa. Die Zahlen aus dem Jahr 2006 sprechen für sich, denn in diesem Jahr erschienen etwa 4,7 Millionen Fluggäste nicht auf dem Flug. Rechnet man in Prozent, so sind es 8,2 Prozent oder 12.700 leere Jumbojets.

Warum Überbuchung?

asian-1299320_1280Die Airlines überbuchen Flüge, weil sie davon ausgehen, dass ein Teil der Passagiere den Flug nicht antreten wird. Halbleere Flugzeuge bedeuten einen wirtschaftlichen Schaden für jede Fluglinie. Wenn die Airlines die Flüge nicht überbuchen würden, würde dies auf die Flugtarife niederschlagen, die dann um einiges höher wären.

Doch nicht alle Flüge werden überbucht. Flüge, die am Montagvormittag abgehen, sind in der Regel voll besetzt auch ohne Überbuchung. Auch Flüge, die Messeorten fliegen, brauchen nicht überbucht zu werden. Die Airlines haben ihre Erfahrungswerte nach denen sie überbuchen oder eine Überbuchung für nicht notwendig halten. Die termintreusten Passagiere sind Japaner, die pünktlich am Check-in-Schalter erscheinen. Anders sieht es bei Langstreckenflügen nach Indien aus. Hier ist die „No-Show-Rate“ der Inder sehr hoch; die Airlines überbuchen deshalb bis zu 30 Prozent. Überbuchungen nehmen die Airlines auch bei den Flügen vor, die zum Standardprogramm gehören. Dazu zählen beispielsweise die Nordatlantikflüge. Nicht überbucht werden die Flüge der ersten Klasse.

Versuchen Airlines Überbuchungen zu abzuwenden

Ob und in welchem Maße Airlines Flüge überbuchen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören der Abreisetag, die Verkehrslage, der Zeitpunkt, das Ziel und die Saison. Es gibt heute spezielle Softwares, die das Nachfragemuster haargenau berechnen und ermitteln, wie hoch die Rate der Passagiere ein wird, die den Flug nicht antreten. Eine Airline muss, um nur ein Beispiel zu nennen, mehr als 1.400 Buchungen vornehmen, damit eine Boeing 747 mit 330 Plätzen gefüllt werden kann.

Flug verweigern

Auf die Frage, wie vielen Passagieren haben die Airlines den Flug verweigert, sprechen die Fluglinien nicht gerne. Die EU ist da anders, sie hat die Zahlen für das Jahr 2005 herausgegeben. Danach waren 1,1 Millionen Passagiere, die einen Flug gebucht hatten, vom sogenannten „denied boarding“ betroffen, was bedeutet, ihnen wurde der Flug verweigert. In Deutschland liegt die Flugverweigerung bei elf von 10.000 Personen; in den USA blieben 14,3 von 10.000 Personen trotz gebuchtem Flug am Boden.